BUND Kreisverband Wiesbaden

Gartenschläfern im Winter helfen

Februar 2022

Gartenschläfer sind wie andere Winterschläfer in diesen Monaten nur sehr selten zu beobachten. Sie haben sich in ihre Verstecke zurückgezogen und überbrücken dort die kalte Jahreszeit. Doch manchmal trifft man dennoch auf sie. Um sie nicht zu gefährden, ist dann das richtige Verhalten wichtig, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

„Winterschläfer sind optimal angepasst an die nahrungsarme Zeit. Sie fressen sich im Herbst ein dickes Fettpolster an und drosseln dann in der kalten Jahreszeit ihren Stoffwechsel so weit, dass sie monatelang ohne Nahrung überleben können“, erklärt Susanne Steib, Koordinatorin des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND Landesverband Hessen. Die beste Hilfe für Gartenschläfer und andere Winterschläfer ist deshalb ein naturbelassener Garten, der im Herbst reichlich Nahrung und im Winter viele sichere Verstecke wie Baumhöhlen oder Steinhaufen bietet. In Hessen nutzen Gartenschläfer in einigen Regionen auch Nistkästen.

Wenn man einen Gartenschläfer im Winterschlaf entdeckt oder sogar versehentlich gestört hat, sollte man das Tier und sein Nest nicht berühren und unbedingt am Ort belassen. Steib: „Die Störung des Winterschlafs bedeutet einen erheblichen Energieaufwand, sodass die Fettreserven dann nicht mehr bis zum Frühling reichen könnten.Auf keinen Fall dürfen winterschlafende Gartenschläfer einfach ins Freie gesetzt werden, da dies vermutlich ihren Tod bedeutet.“ Gartenschläfer sind als Wildtiere durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Nur in Ausnahmefällen, wenn es nicht möglich ist, das Tier vor Ort zu belassen, darf unter Einbeziehung der Unteren Naturschutzbehörde eingegriffen werden. Das gilt auch bei Gartenschläfern, die sich im Winter in Wohnungen oder Kellern aufhalten. Sachkundige Hilfe bieten der BUND oder regionale Wildtierstationen.

Bei milderen Temperaturen können Gartenschläfer ab und zu auch putzmunter angetroffen werden. Steib: „Solche Pausen im Winterschlaf sind normal und bei gesunden Tieren unproblematisch. Direkte Hilfe brauchen die Winterschläfer nur, wenn sie krank oder deutlich geschwächt sind. In der Regel ziehen sie sich wieder in ihr Winterquartier zurück, sobald die Temperaturen sinken.“

Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersuchen BUND, Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung auch das Verhalten der Gartenschläfer im Winter. Obwohl die Schlafmaus eine heimische Art ist, war sie bislang kaum erforscht. Gleichzeitig gehen ihre Bestände vielerorts dramatisch zurück. Die „Spurensuche Gartenschläfer“ möchte deshalb Antworten finden, wie dem Gartenschläfer geholfen werden kann, passende Schutzmaßnahmen entwickeln und direkt umsetzen. In Hessen kommt die Art entlang der Flusstäler von Rhein und Main vor – insbesondere in Wiesbaden, dem Main-Taunus-Kreis und dem Kreis Groß-Gerau.

Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbrauchersicherheit gefördert.

Weitere Informationen und Notfallkontakte:

www.gartenschlaefer.de

www.gartenschlaefer.de/gartenschlaefer-gefunden-was-nun

biodiversität - schützen.nutzen.leben: Spurensuche Gartenschläfer (bfn.de)

Gartenschläfer werden munter – Naturschutz und Forschung starten Spurensuche 2020. Machen Sie mit!

Frankfurt am Main. Wenn die Gartenschläfer in diesen Wochen ihren Winterschlaf beenden, stehen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wieder bereit: Seit 2019 erforschen sie, warum die kleine Schlafmaus mit der typischen „Zorro-Maske“ vielerorts in Deutschland und Europa in dramatisch kurzer Zeit verschwunden ist. Ihr Ziel: Den Gartenschläfer als heimische Tierart in Deutschland vor dem Aussterben zu bewahren. Unterstützen können alle, die einen Gartenschläfer gesehen haben, indem sie ihren Hinweis auf www.gartenschlaefer.de eintragen. Gefördert wird das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.

Erste Geheimnisse konnten die Naturschützer*innen und Forscher*innen mit ihrer Spurensuche bereits lüften. Allein in Hessen sind bereits 453 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, die während des Winterschlafs der Tiere ausgewertet wurden. Die regionalen Unterschiede fielen besonders auf: „Während wir aus Wiesbaden, dem Main-Taunus-Kreis und dem Kreis Groß-Gerau sehr viele Hinweise bekamen, erreichten uns aus Mittelhessen, der Bergstraße und dem Odenwald so gut wie keine Meldungen“, erklärt Susanne Schneider, Projektkoordinatorin beim BUND Hessen. „Dass die Unterschiede so deutlich sind, beunruhigt uns. Denn es scheint, dass der Gartenschläfer in vielen seiner ursprünglichen Verbreitungsgebiete verschwunden ist.“

Auch in diesem Jahr soll deshalb weiter geforscht und die „weißen Flecken“ auf der Verbreitungskarte geschlossen werden. Wer einen Gartenschläfer gesehen oder gehört hat, kann direkt mithelfen: Melden Sie Ihren Hinweis auf www.gartenschlaefer.de, gerne mit Foto oder Audioaufnahme. Denn nicht nur die Gesichtszeichnung mit den dunklen Ringen um die Augen ist beim Gartenschläfer unverkennbar, sondern auch seine Stimme – nachzuhören auf www.gartenschlaefer.de/geraeusche.

Obwohl der Gartenschläfer eine heimische Tierart ist, gibt es zu ihm und dem dramatischen Rückgang seiner Bestände noch viele offene Fragen: Auf welche Lebensräume ist er angewiesen? Gibt es Krankheiten, die ihm zusetzen? Wie steht es um das Nahrungsangebot? Und vieles mehr. „Da wir die Tierart vor dem Aussterben bewahren wollen, müssen wir Antworten finden und ein wirkungsvolles Schutzkonzept entwickeln und umsetzen“, so Schneider. „Das ist ebenso Teil unserer Spurensuche.“

 

Weitere Informationen:

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