1. Neue Gutachten zu Klima, Lärm und Cyperuspark
Seit 18.10. 23 sind unter www.dein.wiesbaden.de/ostfeld (Downloads > Gutachten > Untersuchungen ab 2023) diese vier neuen Gutachten abrufbar:
Abschlussbericht Schallimmissionsmessung: Aus Gutachtersicht stellt allein der gemessene Fluglärm des Airfields Erbenheim zwar aktuell kein Planungshindernis dar (auch nicht bei noch wachsendem Flugbetrieb). Aber zur abschließenden rechtssicheren Bewertung, ob die geplante Bebauung durch Lärmschutzzonen eingeschränkt werden muss, fehlt immer noch die Berechnung nach Fluglärmschutzgesetz, die wegen fehlender Flugbewegungs-Daten seitens der US-Army bisher nicht erstellt wurde. Eine kritische Pressemitteilung der Aktionsgemeinschaft „Hände weg von Os/Ka“ mit Aussagen des Fluglärmexperten Michael Dirting finden Sie hier: http://www.buendnis-stadtklima.de/2023/10/26/fluglaerm-stoert-angeblich-kaum/
Stadtklimatische Untersuchung Ostfeld: Das Gutachten bestätigt die erheblichen stadtklimatischen Auswirkungen der geplanten Bebauung auf den Kaltluftabfluss „Wäschbachtal“ und „Ostfeld“ und listet als negative Auswirkungen auf die Nachbarschaft auf: Temperaturerhöhung im Gewerbegebiet Petersweg und im Gleisdreieck Richtung Rhein/Stadtteil Amöneburg sowie Reduzierung des Kaltluftvolumenstroms in relevantem Umfang! und Verschlechterung der Kaltluftzufuhr des Stadtteils Amöneburg und des Gewerbegebiets Petersweg.
Trotzdem halten die Gutachter bei Berücksichtigung strenger klimaökologischer Gesichtspunkte (Klimaökologisches Leitbild) und entsprechend angepasster Bauweise (Umsetzung von Planungshinweisen wie z.B. maximale Gebäudehöhe 15 m, durchlässige Gebäudestrukturen und erhöhter Grünflächenanteil im Stadtteil am Fort Biehler) eine Bebauung für möglich bzw. die stadtklimatischen Auswirkungen für hinnehmbar.
Hydrogeologische Untersuchung der südlich gelegenen Quellen und Brunnen: Hier geht es vor allem um die mögliche Beeinträchtigung der 3 Quellen des Cyperusparks, die dort mehrere Teichbiotope speisen. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass mit der Entwicklung des Ostfeldes durch die Versiegelung potenziell weitere Einschränkungen hinsichtlich der Quellschüttungen zu erwarten sind, deren Umfang allerdings als steuerbar eingeschätzt wird, wenn bestimmte Randbedingungen berücksichtigt werden.
Entscheidend ist aus unserer Sicht diese Aussage: „Im Sinne einer besseren Einschätzung der weiteren Planungen und deren Auswirkungen auf die Cyperusquellen empfehlen wir, die bereits in der „Entwässerungstechnischen Studie“ von BGS Wasser empfohlenen weiteren Geländeuntersuchungen/Versickerungsversuche durchzuführen und die sich daraus ergebenden Erkenntnisse auch hinsichtlich einer möglichen Beeinflussung der Cyperus-Quellen zu prüfen.“ Also derzeit noch keine Entwarnung für die Cyperus-Quellen!
Abfalltechnische Untersuchung Cyperuspark: Die überraschendste Information aus diesem Gutachten ist, dass die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) derzeit den Kauf zweier Grundstücke im Cyperuspark vorbereitet, obwohl dieser außerhalb der vorgesehenen Baufläche für den Stadtteil am Fort Biehler liegt. Das vorliegende Gutachten prüft eine mögliche Belastung durch die nördlich angrenzende Altablagerung „Südlicher Zwerchweg“. Ergebnis: es wurden in den künstlichen Auffüllungen der betreffenden Grundstücke keine Schadstoffe gefunden, so dass diese weitestgehend uneingeschränkt verwertet werden können. Wir fragen uns allerdings, wofür die SEG diese Grundstücke überhaupt benötigt.
2. Europaweiter Ideenwettbewerb
Ende Juli startete das Stadtplanungsamt gemeinsam mit der SEG trotz vieler noch ungeklärter Fragen wie z.B. der Schienenanbindung des Stadtteils am Fort Biehler oder der Ungewissheit, ob wegen des benachbarten Militärflughafens Fluglärm-Schutzzonen ausgewiesen werden müssen, einen europaweiten Ideenwettbewerb.
Die Auslobungsunterlagen können hier heruntergeladen werden:
https://mehrwiesbadenwagen.de/entwicklung/
Die in der Auslobung genannten Zielsetzungen sind komplex und – auch in ökologischer Hinsicht – ambitioniert. Das heißt aus unserer Sicht aber noch lange nicht, dass die auf dieser Basis eingereichten Vorschläge/Visionen dann auch der Realität standhalten und praktisch umsetzbar sein werden. Der Sympathiewerbung für dieses Großprojekt werden sie aber allemal dienen.
Am 2. Dezember 2023 werden im RMCC erste Entwurfsansätze aus dem Ideenwettbewerb präsentiert, die vom 12.-22.12. dann auch Rathaus zu sehen sind.
3. Archäologisches Zentraldepot Hessen
Im Juli 2023 wurde öffentlich bekannt, dass im südlichen Bereich des geplanten Stadtteils am Fort Biehler nun auch noch ein Neubau für das archäologische Zentraldepot Hessen (AZH) vorgesehen ist. Davon war bisher im Rahmen der jahrelangen öffentlichen Ostfeld-Debatte noch nie die Rede! Das AZH soll eine Grundstücksfläche von immerhin 2,5 Hektar beanspruchen – aus unserer Sicht eine flächenverschwendende Lager-Nutzung mit nur wenigen Arbeitsplätzen (ca. 50 Mitarbeitende). Mit dem AZH verbunden wäre außerdem eine Verkehrsanbindung für den Schwerlastverkehr und damit eine weitere Bodenversiegelung und Zerschneidung wertvoller Freiflächen.
Informationen des BUND Wiesbaden zum Ostfeld:
https://bund-wiesbaden.de/ostfeld-kalkofen/
Neue Projekt-Website der SEG – auch mit Veranstaltungs-Infos:
https://mehrwiesbadenwagen.de